Bernd Lutkat
Hamburg-Altona 1964 – Da bin ich geboren und auf­ge­wachsen. Nicht weit weg von der Elbe und nur einen Katzen­sprung von der Reeper­bahn entfernt. Mutter hat als Dispo­nen­tin im han­sischen Kontor einer Ree­derei ge­arbeitet, gleich unten am Hafen. Tolle große Schiffe, schwar­zes Wasser, Herren in weißen steif­gebü­gelten Hemden und Damen mit haar­spray­duft­igen, stabilen Fri­suren in schicken Büro­kostümen. Sie hatte eine wunder­bare Hand­schrift, konnte sich alles auf Anhieb merken und vergaß nie etwas. Von ihr hab ich das Zeich­nen gelernt.

Bastelstunden – Mein Kindergarten glich einer straff organi­sier­ten Bastel-Abteilung und stand unter dem strengen Regime von Agnes und Edel­traut, zweier, in schwarze Ordens­trach­ten ge­kleidete Missions­schwestern. Die waren ziem­lich un­geduldig. Was zu tun war, wurde knapp durch­gesagt und hatte sofort zu ge­schehen. Und es gab ständig irgend­etwas zu tun: Oster­eier färben, Ker­zen ziehen, Nadel­kissen weben, Hand­puppen her­stellen. Meter­lange Schmuck­girlanden für den Weih­nachts­baum produ­zieren. Man tat gut daran, sehr schnell sehr ge­schickte Bastel­finger zu ent­wickeln.